Aderlass
Einst wird sie aufbegehren,
unsere Mutter Erde,
die jetzt noch unschuldig
sich kleidet im weißen, jungfräulichen Gewand,
denn unter ihr,
da schlummert ein Schmerz,
wie keiner ihn bei ihr vermutet,
weil man sie nur hat hingenommen,
nie akzeptiert,
sie ausgebeutet hat,
Gift injizierte.
Der Schmerz, noch schlummert er.
So bald jedoch der immer
launisch aufgelegte April sich nähert,
wird sie ihn,
mit aller Kraft, die ihr noch blieb,
hinausschreien,
ja sie muss,
denn er nimmt zu, in einem Maße,
dass ihre unendliche Geduld
es einfach nicht mehr ertragen kann.
Ihre fieberheißes Blut
wird aus den offenen Höhen schießen,
geronnen in die tiefen Täler fließen,
schwarz und dampfend noch
all plagendes Ungeziefer bedecken und versteinern.
So wird sie,
im selbstmörderischen Wahn,
all das, was zerstörend und mitleidlos
sich ihrer unbedacht ermächtigte,
heraussprengen aus ihrer märtyrhaften, geschundenen Bahn.
Sie wird nicht ruhen,
alle Gewalten einsetzen,
bis zur letzten Kraft
und ausspeien all die giftigen keime,
bis sie vernichtet,
absolut vernichtet sind.
Dann wird sie,
in barmherzige Bewusstlosigkeit gehüllt,
ruhen,
im tiefgefrorenen Schlafe
unter reinem, klaren Firmamentenzelt,
bis sie genesen
von dieser willkürlichen Krankheit,
für die
wir Menschen
die Ursache gewesen. |