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Gedanken & Gedichte » Autor: Johann Wolfgang von Goethe |
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9 Gedanken & Gedichte gefunden, Ausgabe 1 bis 9 |
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Zauberlehrling
Von Johann Wolfgang von Goethe
Hat der alte Hexenmeister,
sich noch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und nach Geistesstärke
tu ich Wunder auch.
Walle! Walle!
Manche Strecke,
dass zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Und nun komm du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen,
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinem Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!
Walle! Walle!
manche strecke,
dass zum Zwecke,
Wasser fließe,
und mit reichem vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen!-
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behände!
Werst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach, und hundert Flüsse
stürzten auf mich ein.
Nein, nicht länger
kann ich's lassen,
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach, nun wird mir immer bänger!
Welche Mine! welche Blicke!
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock der du gewesen,
steh doch wieder still!
Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behände
mit dem scharfen Beile spalten.
Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder,
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
stehen in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen! Nass und nässer
wird's im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! höhr mich rufen!-
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
"In die Ecke,
Besen, Besen!
Seid's gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu diesem Zwecke,
erst hervor der alte Meister." |
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Autor: Johann Wolfgang von Goethe (*1749, †1832) |
Gelesen: 68.108   |
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Obgleich kein Gruß, obgleich kein Brief von mir
so lang dir kommt, laß keinen Zweifel doch
ins Herz, als wär´ die Zärtlichkeit des Sohns,
die ich dir schuldig bin, aus meiner Brust
entwichen. Nein, sowenig als der Fels,
der tief im Fluß vor ew´gem Anker liegt,
aus seiner Stätte weicht, obgleich die Flut
mit stürmischen Wellen bald, mit sanften bald
aus meiner Brust, obgleich des Lebens Strom ,
von Schmerz gepeitscht bald, stürmend drüberfließt,
und von der Freude bald gestreichelt, still
sie deckt, und sie verhindert, daß sie nicht
ihr Haupt der Sonne zeigt, und ringsumher
zurückgeworfne Strahlen trägt und dir
bei jedem Blicke zeigt, wie dich dein Sohn verehrt. |
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Autor: Johann Wolfgang von Goethe (*1749, †1832) |
Gelesen: 56.651   |
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